Entdecken Sie Hawaii!

 

Ein luxuriöses Ferienparadies fernab im Stillen Ozean mit bunten Städten, traumhaften Stränden und brodelnden Vulkanen.

Wohl kaum ein Inselstaat der Welt hat unsere Phantasie so zu Traum- und Klischeevorstellungen beflügelt wie Hawaii.

Seit den Erzählungen der ersten Seeleute, die mit Captain Cook den Archipel für die westliche Welt entdeckten (1778), verkörperten die Inseln die idyllische Südseewelt.

Mit Bildern, die unsere Träume bis heute beeinflussen und die von der Tourismusindustrie nach Kräften ausgenutzt werden. Sportliche dunkelhäutige Hawaiianer surfen auf den Wellen, während ihre anmutigen Frauen mit Blumenkränzen im Haar am Palmenstrand Hula tanzen und im Hintergrund der sanfte Klang der Ukulele ertönt. Begriffe wie Arbeit und Sünde sind unbekannt. Den glückli­chen Insulanern wachsen Papayas und andere tropische Köstlichkeiten in den Mund. Aloha, die fernen Inseln der süßlichen Sinnlichkeit müssen einfach traumhaft sein.

Buchten zum Baden, zum Sonnen oderschlicht zum Träumen: die Kapalua Bay auf Mani.

So weit, so gut. Kann aber nun das wirkliche Hawaii all die Phantasien wahr werden lassen? Ist es tatsächlich das Paradies? Ja und nein. Natürlich gibt es heute viel Kitsch und Kommerz, denn die Inseln leben vom Tourismus und sind seit 1959 der 50. Bundesstaat der USA. Auf der Hauptinsel Oahu, wo knapp 80 Prozent der 1,2 Millionen Einwohner Hawaiis leben, wuchern in der Hauptstadt Honolulu die Wolkenkratzer und Hoteltürme. Und auch auf den anderen Inseln entstanden in den letzten 20 Jahren Zentren mit Tennis- und Golfplätzen und al­lem, was das Herz von Urlaubern begehrt.

Doch nicht weit davon gibt es noch makellose Strände, üppige Regenwälder und grandiose unberührte Vulkanlandschaften. Die tropischen Früchte der Inseln sind heute zwar nicht mehr kostenlos, aber sie schmecken immer noch fabelhaft. Und die sprichwörtliche Freundlichkeit der Bewohner – heute eine bunte Mischung aus Ost und West, aus Asiaten, Polynesiern und Weißen – hat nichts von ihrer Herzlichkeit eingebüßt.

Rund 130 Inseln gehören zum Staat Hawaii, die meisten von ihnen sind winzige unbewohnte Eilande, die in einem fast 4000 Kilometer langen Bogen von Kamtschatka nach Südosten kleckern. Bewohnt und erschlossen sind nur die sechs größeren Vulkaninseln am Ende der Kette — mitten im Stillen Ozean und fast 4000 Kilometer von jedem Kontinent entfernt. An tierjüngsten und östlichsten Insel, Big Island, haut die Natur derzeit noch: Der Vulkan Kilauea wirft immer neue Lava aus dem Erdinneren und vergrößert die Insel jährlich um einige Hektar jungfräulichen Landes.

Hawaii war die letzte größere Inselgruppe, die in der modernen Welt entdeckt wurde: 1778 von Captain James Cook auf seiner dritten Entdeckungsreise in die Südsee. Allerdings wohnten damals schon längst Polynesier auf Hawaii, die seit 1300 Jahren auf den Vulkaninseln siedelten. Mächtige alü (Adelige) und kalumuas (Priester) herrschten damals mit strengen kapus (Tabugesetzen) über das einfache Volk, und zwischen den Königen der verschiedenen Inseln gab es immer wieder blutige Schlachten, nach denen Gefangene in den hciaus (Tempeln) den Göttern geopfert wurden.

Bald fielen weiße Missionare und Walfänger über die Inseln her und brachten den »glücklichen Wilden« die westliche Zivilisation — und Krankheiten, die in wenigen Jahrzehnten vier Fünftel der Ureinwohner dahinrafften. Später kamen Pflanzer und große amerikanische Konzerne, die die Inseln als ihr Privatreich zum Anbau von Ananas und Zuckerrohr betrachteten. Das unabhängige Königreich Hawaii wurde von den USA 1898 annektiert und im Zweiten Weltkrieg zum gewaltigen Flottenstützpunkt ausgebaut. Seither haben sich die »Inseln des ewigen Frühlings« zum Badeparadies entwickelt. Mit perfekter Infrastruktur und einer gut geölten Urlaubsmaschinerie.

Wohin also, um die Vielfalt der Inseln und den Südseetraum zu erleben? Beginnen wir mit Oahu, der Hauptinsel und dem Ziel der meisten Urlauber, die dort am Traumstrand von Waikiki ihr Ferienglück und knackige Bräune suchen. Waikiki ist Kokosnuss im Bounty - Riegel, nicht sehr authentisch, aber hübsch verpackt und mit Schokoguß. Was durchaus schmeckt. Waikiki muss man gesehen haben: die Silhouette des Diamond Head, die Hotelpaläste und den berühmten Strand. Auch der Rummel hat seinen Reiz — und nirgendwo sonst auf den Inseln sind Muschelketten und T-Shirts so billig wie hier. Im Winter können Sie außerdem an der Nordküste die besten Surfer der Welt beobachten, die dort auf zehn Meter hohen Wellen durch die Gischt reiten.

Eine halbe Flugstunde weiter liegt Kauai, die landschaftlich vielfältigste Insel der Gruppe, mit dem über 1000 Meter tiefen Waimca Canyou und der spektakulären Na-Pah-Küste. Die großen Naturschutzgebiete sind ideales Wanderterrain und die Heimat seltener Blumen und Vögel. Die müden Muskeln kann man danach an Stränden wie dem Lumahai Beach entspannen, der schon vielen Südseefilmen als Kulisse diente.

Nächster Stopp: Maui. Die große Attraktion des Eilands ist der 3055 Meter hohe Haleakala - Krater, ein gewaltiger Schildvulkan, der Ende des 18. Jahrhunderts das letzte Mal ausbrach. Die einzigartige Lavalandschaft ist in einem Nationalpark unter Schutz gestellt. Entlang der Nordküste der Insel verläuft die Hana Road: eine phantastische Dschungelroute zu verträumten Missionskirchen, abgelegenen Stränden und Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Moderner ist die sonnige Südküste Mauis, wo in den letzten Jahren fabelhafte Ferienhotels entstanden sind und der alte Walfängerhafen Lahaina sich zum quicklebendigen und charmanten Touristenstädtchen gemausert hat.

Big Island, die Insel Hawaii, ist die größte Insel — mit gut 4000 Meter hohen Bergen, weitläufigen Ranches im Hochland, Orchideenfarmen und gar herrlichen Wasserfällen. An der Ostküste wird der vulkanische Ursprung des Archipels unmittelbar deutlich: Tief aus dem Erdmantel unter dem Pazifik dringt heißes Magma an die Oberfläche und »baute Vulkane, Inseln im gut 5000 Meter tiefen Meer. Aber sogar die Vulkanausbrüche sind auf diesen sanften Inseln nicht bedrohlich: keine Explosionen, sondern ein gemächliches Fließen der Lava. Hier lässt sich die Erde bei der Geburt des Landes zusehen.

Es bleiben die beiden kleinsten Inseln, Molokai und Lanai, die bis heute von der touristischen Erschließung nahezu vergessen wurden. Lanai war bis vor weni­gen Jahren eine einzige riesige Ananasplantage und macht erst seit einiger Zeit als Luxus - Resort von sich reden. Molokai ist die ursprünglichste Insel geblieben. Mit dichtem Dschungel im Hochland, holprigen Straßen und einem einzigen kleinen, sympathisch verlotterten Ort. Viele der Inselbewohner sind hawaiischer Abkunft, und die in den letzten Jahren im Aufwind begriffene hawaiische Kultur ist hier stark ausgeprägt.

Noch zwei weitere, für Besucher jedoch nicht zugängliche Inseln verdienen Erwähnung: Das kleine Kahoolawe vor der Küste Mauis, das die US - Navy jahrzehntelang als Übungsziel für Bomber missbrauchte und in eine kahle Wüste verwandelte, soll in den nächsten Jahren gesäubert werden. Und schließlich Nilhau, die »verbotene Insel«. Auf dieser kleinen Privatinsel westlich von Kauai wohnt bis heute eine Gruppe reinblütiger Hawaiianer in nahezu vollständig erhaltener traditioneller Lebensweise.

Doch zurück zu den Reizen Hawaiis. Nicht zuletzt das perfekte Klima am Wendekreis des Krebses lockt uns Nordländer an: Im Winter ist es tagsüber im Durchschnitt angenehme 26, im Sommer 30 Grad warm. Die Temperaturen des klaren blauen Pazifikwassers schwanken zwischen 23 und 28 Grad. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Die beständigen Passatwinde bringen auch an den heißesten Tagen eine angenehme Kühlung. Nur ein Hurrikan - wie im September 1992 auf Kauai - stört alle paar Jahr-zehnte das Idyll und zerzaust die Inseln.

Für den reinen Badeurlaub in Waikiki reicht eine Woche, für eine Besichtigungstour mit Badepausen sollten Sie sich etwa zwei Wochen Zeit nehmen. Dann sind drei der Inseln gemütlich zu bereisen: einige Tage Waikiki, danach vielleicht Big Island und Maui. Um alle Inseln zu sehen, brauchen Sie mindestens drei Wochen. Mangel an Abwechslung werden Sie nicht zu beklagen haben. Wanderwege und Sightseeing-Attraktionen, Tennis, fabelhafte Golfplätze, Segeltörns, Walbeobachtung, Reiten und Wassersport in allen Variationen. Oder Sie entdecken Ihren einsamen Palmenstrand, lernen Hula und genießen die paradiesischen Zustände.

So oder so, nach ein paar Tagen in Hawaii scheinen die Uhren langsamer zu gehen, der Alltag liegt weit zurück, und das Alohahemd trägt sich wie selbstverständlich auf der jetzt braunen Haut. Ist das Südseeklischee vielleicht doch nicht so falsch?