Aus der polynesischen Mythologie
aina
Mit diesem Begriff wird in der hawaiianischen Sprache das Land bezeichnet, auf dem die Menschen leben, die sich immer eins mit dem Land und als Teil davon betrachteten. Daher haben schon die frühen Einwohner versucht, durch verschiedene praktische Maßnahmen schonend und rücksichtsvoll mit der Natur umzugehen. Durch Vermeidung monokultureller Landwirtschaft wurde vermieden, dass der Boden ausgelaugt wurde. Jagen und Fischen, ja sogar die Eßgewohnheiten unterlagen dem strengen kapu - Regelsystem, dessen Vorschriften dafür sorgten, dass die natürlichen Ressourcen sinnvoll und bedächtig ausgenutzt wurden. Erst die fremdartigen Tiere und Pflanzen, wie Kühe und Schweine, Beeren und andere Nutzpflanzen, die die weißen Einwanderer mit nach Hawaii brachten, zerstörten das natürliche Gleichgewicht. In moderner Zeit haben sich die Hawaiianer der Bedeutung des „aina” wieder besonnen und restriktive Maßnahmen gegen uneingeschränkten Fischfang und ausbeutende Landwirtschaft erlassen. Teile der Inseln sind als National Parks oder State Parks Schutzgebiete geworden.
Ein besonderer Interessenkonflikt entsteht durch den Tourismus, der einerseits eine wichtige Rolle im gesamten Wirtschaftsleben des Landes spielt, andererseits durch den Bau und Ausbau immer neuer und größerer Hotelanlagen und anderer Faktoren die natürlichen Gegebenheiten gefährdet. Den Verantwortlichen im Lande ist eine glückliche Hand bei der ausgewogenen Lösung dieses Konfliktes zu wünschen. Dem Besucher dagegen sei ans Herz gelegt, rücksichtsvoll und zurückhaltend die Naturschönheiten dieser Inselwelt zu genießen.
ali'i
Die Klasse der höchsten Adligen unter den Hawaiianern erhielt ihren Landbesitz und Meeresabschnitte zum Fischfang als Lehen vom König. Sie bildete auch den Hofstaat und diente dem König als Krieger. Auf ihrem Land lebten die einfachen Bauern und Fischer, die den ali'i dafür Abgaben zahlen mussten. Die unterste Klasse war die der „Unberührbaren”, die oft den Göttern geopfert wurden.
aloha
Diese weltbekannte Grußformel wird sowohl bei Begrüßung wie auch beim Abschied verwendet und bedeutet soviel wie: „Ich entbiete Dir meine Liebe.” Gleichzeitig wird mit „aloha” aber auch die traditionell besondere Gastfreundschaft und die insgesamt positiv gestimmte Lebenshaltung der Hawaiianer umschrieben.
amakua
So wurde der Familiengeist genannt, über den jede hawaiianische Familie verfügte. Dieser Geist konnte ein Naturelement, ein Tier oder eine Pflanze sein. Er war für das Wohlergehen der Familie verantwortlich, er wurde in Gebeten um Rat gefragt, und auf einem Altar im Haus wurde ihm geopfert.
haole
Mit diesem Begriff bezeichneten die Hawaiianer die ersten Einwanderer mit weißer Hautfarbe, für die später auch der Begriff „caucasians” eingeführt wurde.
hawaii loa
Diesem Gott der hawaiianischen Mythologie wird die Entdeckung der Inselgruppe zugeschrieben. Der Hauptinsel verlieh er seinen eigenen Namen, den kleineren Nachbarinseln gab er die Namen seiner Kinder.
heenalu
Mit diesem Begriff, der übersetzt werden kann mit: „auf die Welle zugleiten”, bezeichneten die Hawaiianer eine Fortbewegung auf dem Wasser, die heute Surfen genannt wird. „Olo” war das große, schwere Brett für die Männer, „alaia” wurde das kleinere für Frauen und Kinder genannt. Meist wurden die Bretter aus dem edlen Holz des Koa-Baumes gefertigt.
heiau
Der hawaiianische Tempel bestand aus einer erhöhten Plattform aus Lavagestein und wurde mit Standbildern und Säulen geschmückt. Luakini-Tempel waren die größten und durften nur vom Adel, den „ali'i”, gebaut werden. Hier wurden Menschenopfer dargebracht, wichtige politische Beratungen abgehalten und Entscheidungen getroffen, da man von der Anwesenheit der Götter ausging. Ein solcher Tempel ist der „Mookini Luakini Heiau” auf Big Island. In den Hoola -Tempeln wurde für die Heilung von Krankheiten gebetet, und die Puuho-Tempel galten als Zufluchtsorte. Frauen war der Zutritt zu den Tempeln untersagt.
hokulea
Dieses Auslegerkanu wurde 1975 aus Fiberglas und Segeltuch den Kanus nachgebaut, mit denen die polynesischen Einwanderer aus dem Südpazifik über viele tausend Seemeilen nach Hawaii gekommen waren.
hula
Dieser traditionelle, mittlerweile weltberühmte Tanz wird von Gesängen und tieftoniger Trommelmusik begleitet. Er war Ausdruck der Götterverehrung und sollte Naturgewalten und Mythen symbolisieren. Die anmutigen Bewegungen von Armen und Hüften der mit Baströcken und Blumenkränzen bekleideten Tänzer und Tänzerinnen sowie der aufreizende Rhythmus der Begleitmusik (siehe auch „ukelele”) erschienen den Missionaren, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Hawaii kamen, als unmoralisch und unzüchtig. Sie erreichten es, daß der hula-Tanz verboten wurde. Erst 1872, mit der Wahl König Kalakauas, wurde er wieder zugelassen. In den zwanziger Jahren wurde der hula durch seine Entdeckung in Hollywood – meist in pervertierter Form – weltberühmt. Heute gibt es wieder Tanzschulen („hula halau"), die die traditionellen Tanzformen lehren. Der „hula kohiko” ist eine alte Tanzvariante mit besonders kräftigen Bewegungsabläufen und Rhythmen. Der „hula'auana” ist die moderne Form, deren Motive und Stoffe aber auch alten Legenden und Liedern entnommen sind. Die größten Veranstaltungen, bei denen die klassischen Tänze vorgeführt werden, sind: im April das „Merrie-Monarch-Festival” auf Big Island, das „Kamehameha Schools Hula and Song Competition” im April/Mai und das „Prince Lot hula Festival” im Juli, die beiden letzteren in Honolulu
imu
In diesem Erdofen haben die Hawaiianer jahrhundertelang ihre Speisen zubereitet, vor allem das Festmahl „kalua pig” (siehe dort), aber auch süße Kartoffeln, Fisch und Gemüse. In einem Loch im Boden wird Feuer angefacht und darüber Steine gelegt. Auf die heißen Steine wird das in Bananenblätter gewickelte Gargut gelegt und mit einer Erdschicht bedeckt. Die Garzeit ist lange, das „kalua pig” benötigt etwa 12 Stunden.
kahunas
Die Priesterkaste der Hawaiianer, der ein Hohepriester (kahuna nui) vorstand, hatte vor allem die Aufgabe, die Einhaltung des kapu - System zu überwachen und Verfehlungen streng und unnachsichtig zu ahnden.
Sie waren aber auch Experten bei der Verwendung von Kräutern und wurden zur Heilung von Kranken gerufen. Ihr Wissen gaben die kahunas immer nur an ein Mitglied aus ihrer Familie weiter und sorgten so dafür, dass die Privilegien der Kaste in einem auserwählten Kreis blieben.
kalua pig
Dieses Gericht aus Schweinefleisch, Bestandteil eines jeden Festmahles, wird in einer Garzeit von etwa 12 Stunden in einem Erdofen (siehe auch „imu”) zubereitet.
kanakas
Die Kaste der einfachen Bauern und Fischer mußte an die Adligen (ali'i) für die Nutzung des Landes und der Fischgründe Abgaben zahlen.
kanaloa
Der Herrscher der Unterwelt stand in der Hierarchie der Götter direkt unter der obersten Gottheit, ku.
kaue
Der Urvater aller hawauanischen Häuptlinge wurde als Gott verehrt.
kapa
Der Stoff, aus dem die Hawaiianer ihre Kleidung herstellten, wurde in einem aufwendigen Verfahren aus der Rinde des Wauke-Baumes her-gestellt. Die Männer trugen Lendenschurze, die Frauen Wickelröcke (siehe auch „muumuu"). Aber auch Umhänge und Bettwäsche wurden aus diesem Stoff hergestellt.
kapu
Dieses strikte System stellte die eigentliche Gesellschaftsordnung der Hawaiianer dar. Alle Fragen des täglichen Lebens, Abläufe von Zeremonien und Festlichkeiten, sogar das Herstellen von Angelgeräten und Kanus waren durch Ge- und Verbote geregelt. Die Befolgung aller Anweisungen wurde von den „kahunas” überwacht, und jede Regelverletzung wurde bestraft, im schlimmsten Fall wurde man im Tempel den Göttern geopfert. Schließlich verärgerte die Mißachtung eines „kapus” die Götter und konnte Schaden für die ganze Gemeinschaft nach sich ziehen.
ko
Dieses wilde Süßgras wurde für Nachspeisen und als Kaustengel für die Kinder verwendet.
ku
Der Gott des Krieges, der Männer und des Fischens war die oberste Gottheit in der Hierarchie der Götterwelt.
kumulipo
So wird das „Nationalepos” der Hawaiianer bezeichnet, das allerdings erst im 19. Jahrhundert aufgrund der mündlich überlieferten Legenden und Lieder niedergeschrieben wurde. Nach diesen Aufzeichnungen wurde das Land nach „Hawaii Loa” benannt, was man in etwa über-setzen kann mit: „der aus dem unendlichen Raum kam”.
lei
Der Blumenkranz ist eine Erfindung der neueren Zeit, auch wenn die Geste des Überreichens auch heute noch ihre ursprüngliche Bedeutung beinhaltet. Früher wurden Kränze aus Pottwalzähnen (vor allem für Häuptlinge) oder Farnen und Blättern, verziert mit vereinzelten Blüten, aus Vogelfedern oder Muscheln hergestellt. Das Überreichen eines „lei” kann verschiedene Anlässe oder Bedeutungen haben. Es kann als Willkommens- oder Abschiedsgruß oder als Liebeserklärung verstanden werden; sie werden beim Hula-Tanz getragen, bei Hochzeiten und anderen Festlichkeiten ausgetauscht. Sie wurden den Göttern geopfert oder als Statussymbol und einfach als Schmuck getragen. Aus dem 1. Mai, einem offiziellen Feiertag in den USA, haben die Hawaiianer den „lei"-day gemacht.
lono
Gott der Ernte und der Fruchtbarkeit, dem die Festlichkeiten während der makahiki-Zeit zwischen Oktober und Februar gewidmet sind.
luau
Die Hawaiianer feiern als gastfreundliche und optimistisch gestimmte Menschen gerne Feste. Familienmitglieder und Freunde werden ein-geladen, das Essen (siehe auch kalua pig) wird gemeinsam zubereitet, und es gibt Tanz- und Gesangsunterhaltung.
makahiki
So hieß die Zeit des Jahres von Oktober bis Februar, in der die Hawaiianer sportliche Wettbewerbe wie Surfen, Kanufahren, Wettläufe usw. und kulturelle Feste zu Ehren des Gottes „Lono” veranstalteten. Noch heute tragen verschiedene Festlichkeiten diesen Begriff in ihrem Namen.
mana
Mit diesem Begriff wird in der hawaiianischen Sprache die spirituelle Kraft bezeichnet, die jedem Menschen innewohnt und die von den Göttern, aber auch von bösen Geistern beeinflußt werden kann.
moolelo
Die Geschichten und Legenden, Mythen der Götter und Göttinnen, Gesänge und Lieder wurden über Jahrhunderte mangels einer Schriftsprache von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Erst im 19. Jahrhundert wurden diese Überlieferungen im „kumulipo” niedergeschrieben. Mit „mele” wird ein Gedicht oder Lied bezeichnet.
muumuu
Mit den ersten weißen Einwanderern änderten sich unter anderem auch die Kleidungsgewohnheiten der Hawaiianer. Bisher hatten sie ihre Kleidung (Lendenschurze und Wickelröcke) aus kapa - Stoff (siehe dort) hergestellt. Diese leichte Kleidung erschien den strengen Weißen jedoch als zu anzüglich, und sie versuchten, den Hawaiianern ihre mitgebrachten Kleider anzupassen. Die Hawaiianer waren jedoch größer gewachsen als die „haoles”, und nur die knöchellangen Nachthemden passten ihnen, die dann mit dem Begriff „muumuu” bezeichnet wurden und die sich heute in der hawaiianischen Mode durchgesetzt haben. Ausschließlich für Touristen erfunden wurde jedoch das bunt bedruckte „aloha" - Hemd, das allerdings heute auch von den Einheimischen getragen wird.
pareu
Mit diesem Begriff wird im gesamten südpazifischen Raum
ein mit bunten Farben und Ornamenten bedrucktes Wickeltuch bezeichnet, das als luftig-leichte Bekleidung gerne getragen wird.
pele
Eine der wichtigsten Gestalten in der Mythologie der Hawaiianer ist die Göttin des Feuers und der Vulkane. Ihren Sitz hat sie im Kilauea - Vulkan auf Big Island, und noch heute wird davor gewarnt, ein Stück Lavagestein von hier mitzunehmen; es könnte schließlich ein Teil von Pele sein, das sie auf jeden Fall zurückfordern wird und dabei dem „Dieb” schweren Schaden zufügen wird.
poi
Dieser traditionelle, dickflüssige Brei wird aus Taro - Wurzeln hergestellt (siehe Kapitel „Fauna und Flora).
shaka
Mit dieser Geste begrüßen sich die Hawaiianer: bei der zum Gruß erhobenen Hand bilden die drei Mittelfinger eine Faust, während Daumen und kleiner Finger nach oben gespreizt werden.
tapa
Aus Farn hergestellte geschmückte Sitz- und Liegematten der Häuptlinge und Adligen.
ukelele
Dieses Instrument mit vier Saiten ist eines der Hauptinstrumente bei der Begleitmusik für den Hula-Tanz. Weitere Instrumente sind die „pahu" - Trommel und der „ipu”, der aus einem Kürbis hergestellt wird. Die „Slack - Key"- Gitarre — ein eher modernes Begleitinstrument — wird nicht nach Tönen, sondern nach Akkorden gestimmt und der Stimme des Sängers angepasst.